Die Kurse von Kryptowährungen wie dem Bitcoin sind am Donnerstag zweistellig eingebrochen. Auch bei vielen Aktien und dem Deutschen Aktienindex DAX ging es deutlich bergab. Woran liegt das?

Der heutige Donnerstag war kein guter Tag für alle, die auf weiter steigende Kurse bei Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum/Ether oder Cardano/Ada gehofft hatten. Ganz im Gegenteil: Angeführt vom Bitcoin mit einem mächtigen Rückgang von rund zehn Prozent drehten fast alle anderen digitalen Währungen ebenfalls ins Minus. Ein Bitcoin ist aktuell nur noch rund 51.500 Dollar wert.

Kurstreiber Elon Musk: Mit Bitcoin Tesla kaufen

Noch vor ziemlich genau 24 Stunden kratzte der Bitcoin an der Marke von 57.000 Dollar – und verbuchte innerhalb weniger Stunden ein Plus von 3.000 Dollar. Auftrieb hatte der größten Kryptowährung die Nachricht gegeben, dass Tesla, wie zuvor angekündigt, jetzt Bitcoin als Zahlungsmittel für seine Elektroautos zulässt. Heißt: Wer auch nur einen Bitcoin sein Eigen nennt, kann schon locker ein Tesla Model 3 mit einen Zusatz-Features erwerben.

Elon Musk ließ die Katze wie gewohnt bei Twitter aus dem Sack. Dass Tesla Bitcoin bald als Zahlungsmittel akzeptieren wolle, stand ja schon länger fest. Zuletzt hatte die Info für einen Bitcoin-Hype gesorgt, dass Tesla 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert. Danach waren viele weitere kleinere und größere Unternehmen auf den Zug aufgesprungen. Letztlich trieb das den Bitcoin Mitte März auf sein bisheriges Allzeithoch von 61,683 Dollar (laut der Plattform Coinmarketcap).

Kryptowährungen: Altcoins folgen Bitcoin-Absturz – nur eine Phase?

Genauso abwärts ging es – wie fast schon üblich – auch für die große Mehrzahl der Altcoins. In den Top-100 der wertvollsten Kryptowährungen war bei gut 95 Prozent die Kursentwicklung negativ. Zumeist zweistellig, was den prozentualen Einbruch angeht. Lediglich einige kaum bekannte Währungen/Token wie Pundi X/NPXS oder Ankr konnten mit einem deutlichen Plus aufwarten. Ist die Bitcoin Revolution also schon vorbei oder handelt es sich um eine Kurskorrektur wegen Gewinnmitnahmen?

Die meisten Experten und Branchenbeobachter gehen derzeit davon aus, dass der Bitcoin sich in den nächsten Wochen und Monaten wieder zu einer heftigen Rallye aufmacht. Bis zu 100.000 Dollar sollen noch im Sommer drin sein. Für viele, die auf eine weiter positive Entwicklung setzen, dürfte der heftige Einbruch aktuell ein Signal dafür sein, das Portfolio aufzustocken, bevor es weiter nach oben geht. Nur wenige Kritiker sehen sich derzeit in ihrer Meinung bestätigt, dass der Bitcoin und Kryptowährungen allgemein wertlos seien.

Warum es den DAX jetzt nach unten zieht

Wie der Bitcoin musste sich auch der Deutsche Aktienindex DAX am Donnerstag mit einer eher schwachen Performance begnügen. Da die dort versammelten Aktienwerte allerdings weniger volatil als Kryptowährungen sind, stand beim DAX ein eher geringeres Minus zu Buche. Konkret ging es um etwa ein Prozent auf rund 14.500 Punkte nach unten. Getrieben war die schwache Entwicklung sicher auch von der aktuellen Corona-Entwicklung.

Die drohende dritte Welle, so die allgemeine Befürchtung der Wirtschaft, könnte wieder neue Beschränkungen – und damit Einbußen – nach sich ziehen. Kaum für Stabilität und Zuversicht dürfte da auch die von der Bundesregierung den den Länderchefs zunächst beschlossene und anschließend wieder verworfene Osterruhe gesorgt haben. Auch wenn sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in historisch einmaliger Weise für diesen Patzer entschuldigt hatte.

Beobachtern zufolge könnte der DAX-Rückgang aber auch einen viel profaneren Grund haben. Am Freitag hatten sich viele Anleger auf einem DAX-Höchststand von ihren Aktien getrennt – und damit Gewinne eingestrichen. Für einen Wiedereinstieg scheinen ihnen die aktuellen Kurse aber noch nicht niedrig genug zu sein. Das könnte bei 14.200 Punkten der Fall seien, heißt es von Börsenexperten.

Containerschiff crasht im Suezkanal

Ebenfalls einen dämpfenden Einfluss auf die Wirtschaft in Deutschland, aber auch weltweit, dürfte der Unfall des Containerschiffs Ever Given im Suezkanal haben. Durch die Havarie des 400 Meter langen Schiffsriesen ist die Durchfahrt durch das für den Welthandel so wichtige Nadelöhr derzeit blockiert. Angeblich warten Hunderte weiterer Containerschiffe mit Waren für Europa und den USA aus China und Asien – sowie umgekehrt – vergeblich auf eine Weiterfahrt. Ein Umweg um die Südspitze Afrikas (Kap Horn) würde die Fahrtzeit um rund eine Woche verlängern.

Je länger es dauert, das havarierte Schiff zu befreien und wieder fahrttüchtig zu machen, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Sperre des Suez-Kanals negativ auf die Weltwirtschaft auswirke. Der Ölpreis profitierte derweil von dem Desaster und kletterte um mehrere Prozentpunkte.

Chinas Tech-Aktien unter Druck

In die andere Richtung wiederum ging es am Donnerstag für einige chinesische Tech-Aktien wie jene von Alibaba und JD.com, die (auch) in den USA an der Börse notiert sind. Grund ist, dass die Börsenaufsicht SEC ein Gesetz aus Trump-Zeiten umsetzt, wonach diese Firmen tiefergehende Auskünfte zu Bilanzen oder der Zusammensetzung ihres Verwaltungsrats geben müssen.

So will die SEC laut US-Medienberichten etwa wissen, welche Personen in den Verwaltungsräten Mitglieder in der Kommunistischen Partei Chinas sind. Allerdings hat diese Partei über 90 Millionen Mitglieder. Es dürften sich also einige von ihnen an den Konzernspitzen finden. Die Konsequenzen sind unklar. Theoretisch könnte die SEC bei Regelverstößen ein Delisting der Aktien von der Nasdaq und anderen US-Börsen anstoßen. Zugleich geraten Alibaba und Co. in China unter Druck, weil sie der Partei- und Staatsführung wohl zu mächtig geworden sind.

veröffentlicht von Jörn

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Die Wirtschaftsnews – deinem Ratgeber für Aktien und Kryptowährungen. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.